Backhaus Lüning gewinnt Zacharias-Preis – Kommunikationspreis für „Ludgers´s“-Label

In der Elbphilharmonie in Hamburg treffen neun Bäckereien und Vertreter eines Innungsverbandes aufeinander. Alle sind nominiert für den renommierten Zacharias-Preis, eine der höchsten Auszeichnungen im Bäckerhandwerk. Mittendrin auch die beiden Geschäftsführerinnen Martina Schadt und Sabine Harter vom Backhaus Lüning. Das Binger Traditionsunternehmen hat sich mit dem neugeschaffenem „Ludger´s“-Label für den Kommunikationspreis beworben.

Ein Rückblick: Heute ist der 14. März 1995. Die Koffer sind gepackt. Ludger Lüning macht sich auf den Weg zum Frankfurter Flughafen. Sein Ziel: Die Vereinigten Staaten von Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Was er von dieser Reise mitbringt, das kennt in Deutschland noch keiner. Er erfindet das „Bäckerrant“ und lässt die Gastronomie in die Bäckerbranche einziehen. Zwei Wochen später geht die Planung und vor allem die Umsetzung direkt los. Es gibt jetzt Frühstücke bei Lüning. Mittagessen. Der Ansturm ist überwältigend. Ludger Lüning ist ein Visionär. Er hat immer die Nase vorne. Die Augen offen. Die Ohren bei den Menschen. Das Konzept funktioniert.

Er erhält 1996 den „Marktkieker“, den Oskar für Bäckereien. Die Branche feiert ihn als Pionier der Bäckergastronomie in Deutschland. Währenddessen wächst das Familienunternehmen, das er von seinem Vater im Alter von nur 21 Jahren übernommen hat, zu einer der größten Bäckereien in Südwestdeutschland. Zwei weitere Bäckerrants entstehen in Ingelheim und Bad Kreuznach. Das Filialnetz wird ausgebreitet. Ludger Lüning liebt seine Heimatstadt Bingen, die Tourismusförderung ist ihm wichtig. Er setzt sich für den Sport und die Senioren ein. Der Bäcker- und Konditormeister ist eine geschätzte Persönlichkeit. Er wird mit dem Unternehmerpreis ausgezeichnet und erhält das höchste Ehrenzeichen der Stadt Bingen, das Goldene Stadtsiegel. Ludger Lüning steht für Innovation, Liebe und Leidenschaft zu echtem, traditionellem Handwerk und für die ausgezeichnete Backwaren-Qualität. Am 1. November 2020 verstirbt Ludger Lüning.

Es ist uns eine Verpflichtung und eine Ehre, das Andenken an Ludger Lüning zu bewahren“, sagt Sabine Harter, eine der beiden Geschäftsführerinnen der Backhaus Lüning GmbH. Sie ergänzt: „Unsere Vergangenheit ist unsere Zukunft.“ Deshalb entstand im Unternehmen die Idee, ein „Ludger´s“-Label zu etablieren. „Er war über Jahrzehnte unser Aushängeschild“, erzählt Martina Schadt und fügt hinzu: „Wir werden ihn nie vergessen.“  Aus diesem Grund hat das Backhaus Lüning eine Wort- und Bildmarke entwickelt, die das Gesicht und die Hand von Ludger Lüning als Karikatur zeigt.“ Ergänzt wird das „Ludger´s“-Label“ mit dem jeweiligen Produkt in der Hand, welches die präsentierte Warengruppe widerspiegelt. Die Marke „Ludger´s“ ist markenrechtlich geschützt. Eingesetzt wird das Label bereits in vielen Warengruppen.  Unteranderem gibt es in den Lüning-Filialen das kernig, kräftige Malz-Dreikorn-Brot das mit einer Ähre und dem Schriftzug „Ludger´s“ mehliert ist. Ludger´s Dibbelcher, sind die Weizenbrötchen, die als Teiglinge in die Filialen gehen und dort den ganzen Tag über frisch gebacken werden. „Beide Rezepturen und die Herstellungsweise wurden von Ludger Lüning mit entwickelt“, so Sabine Harter. Stundenlang hat er damit verbracht neue Produkte zu entwickeln. „Tagelang hat er diese dann selbst gebacken und auch verköstigt´“, erinnert sich Martina Schadt und fügt hinzu: „Die Liebe zu seinen Produkten schmeckt man noch heute und das wird auch so bleiben.“

Zur Eigenmarke zählt nun auch „Ludger´s Muntermacher“, der neuen Kaffee im Backhaus Lüning, bei dem die Handwerkliche und schonende Trommelröstung die Besonderheit ist. „Die Bohnen werden bei niedriger Temperatur und viel Zeit geröstet“, erzählt Martina Schadt. Dieser Prozess sorgt für ein Alleinstellungsmerkmal des Muntermachers, dessen Geschmack mit der Privatrösterei Vollmer entwickelt wurde. Den Kaffee gibt es in allen Filialen, aus dem Vollautomat oder der Siebträgermaschine sowie als Handelswarenprodukt. „Dem ganzheitlichen Marketing-Ansatz entsprechend haben wir auch unser Porzellan und die To-Go-Becher mit dem Schriftzug von „Ludger´s Muntermacher“ versehen. Als eine von ganz wenigen Bäckereien in Deutschland hat das Backhaus Lüning eine eigene Range mit Erfrischungsgetränken auf den Markt gebracht. Die Getränke werden mit einem nachhaltig ökologischen Ansatz in Bio-Qualität vom Holderhof hergestellt. Die dafür verwendeten Zutaten stammen zum Großteil aus dem eigenen Anbau des Partners. Das Sortiment von „Ludger´s Brause“ umfasst Bio-Schorlen, Bio-Eistees und Bio-Limonaden. Um die Menschen in Rheinhessen glücklich zu machen, braucht man neben Weck (Brötchen) auch noch Woi (Wein) und Worschd (Wurst). „Deshalb haben wir mit dem Weingut Hemmes drei Weine und ein Sekt kreiert“ erläutert Mirco Neuhaus. Die Rezeptur für vier verschiedene Sorten Hausmacher Dosenwurst wird mit der Metzgerei Brager umgesetzt. Hausgemachte Konfitüren, Eis aus der hauseigenen Konditorei, Süßwaren wie Bonbons und Fruchtgummis sowie eine eigene Biersorte sind Produkte, die in Zukunft unter der Marke „Ludger´s“ verkauft werden könnten.

Die Wort- und Bildmarke setzt das Unternehmen auch zu Marketingzwecke und zum Imagetransfer ein. Ob für den Snack des Monats, auf Plakaten und Flyern oder auf Serviettenspendern und Thekenaufstellern hat die Karikatur von Ludger Lüning Einzug gehalten. Die Fahrzeuge werden nach und nach damit neu foliert. Auch die Faltenbeutel sind bereits im neuen Layout gedruckt. „Dabei wollen wir uns auch in Zukunft auf die Tradition und die Werte von Ludger Lüning berufen“, sagt Sabine Harter. „Tradition, Handwerk, Qualität, die Liebe zum Backen und zu unserer Region werden wir in seinem Sinne fortführen“, das ist für Martina Schadt gar keine Frage. So hat es das Unternehmen geschafft, das Ludger Lüning auch nach seinem Tod das Aushängeschild der Handwerksbäckerei bleibt. „Das schafft eine Verlässlichkeit für unsere Mitarbeiter und Kunden und transportiert ein stark emotionales Thema“, erläutert Sabine Harter. 

Auf der Bühne in der Elbphilharmonie ist die Entscheidung gefallen. Ralf Klas fungiert als Laudator. Er kennt das Backhaus Lüning seit Jahrzehnten und hat auch viele Stunden mit Ludger Lüning verbracht. „Mit viel Liebe zum Detail entstanden rund um die Schlüsseloptik verschiedene Mittel zur Verkaufsförderung. Das Zusammenspiel aller PR- und Marketingaktivitäten hat Ludgers Label zum Erfolg geführt“, sagt Klas und ergänzt: „Ein für die Jury durch und durch gelungenes Konzept.“ Bevor der Preis übergeben wird, übermittelt Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser per Videobotschaft noch seine Glückwünsche. Unter dem Beifall der Nominierten und den weiteren Preisträgern nehmen Martina Schadt und Sabine Harter die Bronzestatur entgegen. „Wir führen das Unternehmen im Sinne von Ludger Lüning weiter“ sagt Martina Schadt, die vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihre Dankesworte einschloss. „Dafür stehen wir jeden Morgen auf.“